2 min read

Die Stadt von morgen: smart und nachhaltig

Die Stadt von morgen: smart und nachhaltig

Es tut sich was in Sachen Smart City – und Nachhaltigkeit spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Letztens las ich einen interessanten Artikel im Tagesspiegel. Die Autorin von Microsoft stellt darin die These auf, dass Smart Cities zu Sustainable Cities werden müssen. Dafür brauche es die Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit – und insgesamt mehr Tempo. Das würde ich uneingeschränkt unterschreiben, doch eine Sache hat mich irritiert: Der Standpunkt kommt gänzlich ohne das Stichwort „Immobilien“ aus. Das mag dem Zuschnitt des konkreten Projekts geschuldet sein, auf das sie sich bezieht, und dort wird vor allem der Verkehr in den Blick genommen. Und doch drängt sich die Frage auf: Wie soll eine nachhaltige Stadt entstehen, wenn Immobilien nicht von Anfang an in den Blick genommen, ja gar priorisiert werden?

Bekanntermaßen mahlen die Mühlen in unserer Branche eher langsam – es handelt sich eben anders als beim Verkehr um immobile Güter. Je früher man hier also startet, desto besser. Noch dazu ist der CO2-Fußabdruck enorm, was den Handlungsdruck erhöht: Der Energieverbrauch von Gebäuden, ob Wohnen, Büro oder Industrie, verursacht laut Wissenschaftsplattform Frontiers 60 bis 80 Prozent der urbanen Emissionen in Europas Städten.

Vernetzt denken

Nochmal: Es ist richtig, auf dem Weg zur Smart City die Mobilität in den Blick zu nehmen. Noch besser wäre es allerdings, verschiedene Bereiche direkt zusammen anzugehen, um maximalen Nutzen daraus zu ziehen. Die Verknüpfung zwischen Immobilien, Mobilität und Energieversorgung drängt sich hierbei förmlich auf.

Warum also beispielsweise Ladepunktlösungen in Büros in den Nebenzeiten, zuvorderst nachts und an Wochenenden, nicht auch Anwohner:innen zur Verfügung stellen? Auch Mobilitätsdienstleister wie MOIA in Hamburg und Hannover könnten diese Ladepunktlösungen auf gewerblichen innerstädtischen Liegenschaften nutzen, statt im Tagesverlauf womöglich mehrmals die eigenen, meist dezentralen Service-Hub anzusteuern. Dies ließe sich sogar sinnvoll mit dauerhaften Haltepunkten an Bürostandorten oder direkt am Gebäude verbinden.

Auch für die damit verbundenen Fragen rund um das Energiemanagement gibt es Lösungen – vor allem in Form einer energetischen Vernetzung der Gebäude untereinander, was beispielsweise ein dynamisches Lastmanagement über Gebäudegrenzen hinweg zuließe.

Nutzen und Komfort im Quartier nachhaltig erhöhen – im doppelten Wortsinn

Schaut man durch die smart-grüne Brille auf die Immobilien selbst, zeigt sich vor allem die sinnvolle Nutzung und Auslastung von Flächen am jeweiligen Standort als wichtiger Aspekt. Statt neu zu bauen und damit zusätzliche Flächen zu versiegeln, kann es sich anbieten, die Auslastung bestehender Flächen zielgerichtet zu erhöhen, indem etwa Büroflächen über einen Market-Place-Ansatz auch anderen Nutzer:innen der Umgebung für eine kurzfristige Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Erdgeschosswohnungen in Mehrfamilienhäusern oder andere Flächen, die nur schwer vermietbar sind, lassen sich in Coworking-Bereiche für die Anwohner:innen umfunktionieren. Das würde nicht nur den Komfort für viele Quartiersbewohner:innen erhöhen, sondern sich durch die Reduktion des Verkehrsaufkommens positiv aufs Stadtklima auswirken.

Das ist nur ein Bruchteil der Ideen, die sich rund um die smarte, nachhaltige Stadt ergeben. Vor allem sind es solche, die keinesfalls als Zukunftsmusik abgetan werden sollten. Technologisch sind sie bereits heute umsetzbar – es braucht den Willen. Und ausdrücklich auch den Willen, „out of the box“ zu denken. Im Vordergrund sollte der Nutzen für die Menschen stehen und der entsteht durch die Vernetzung möglichst vieler Lebensbereiche.

ESG – Über sieben Hürden musst du geh‘n.

ESG – Über sieben Hürden musst du geh‘n.

Vor allem tradierte Denkweisen und blinde Flecken der Immobilienbranche bei Mieter:innen und Nutzer:innen behindern den ESG-Erfolg, wie unser...

Read More
Digitalisierung – gekommen, um zu bleiben.

Digitalisierung – gekommen, um zu bleiben.

Zwischen Datensilos und ESG-Bestrebungen – die Zukunft der Immobilienbranche ist digital.

Read More
Büroimmobilien: Quo vadis aus Nutzersicht?

Büroimmobilien: Quo vadis aus Nutzersicht?

Transformation, Marktbereinigung, Bodenbildung – das Bürosegment ist Gegenstand kontroverser Debatten. Eine Perspektive kam dabei bislang zu kurz:...

Read More